Lehmverarbeitung: Pizzaofen mit Lehm verputzen
Was ist Lehmputz?
Lehm entsteht als Verwitterungsprodukt der Natur und besteht aus Sand, Schluff (Quarzmehl) und Ton. Ausgangstoffe dieser Verwitterung sind in der Hauptsache Feldspate, also Mineralien der Urgesteine (Granit besteht z. B. aus Quarz, Feldspat und Glimmer.) Minerale im Ton geben dem Lehm seine individuelle Farbe: Eisenhaltiger Ton ist rötlich, kalkhaltiger gelb, manganhaltiger braun usw. Viele Tone haben von allem etwas und keine reine Farbe. Ist der Ton sicht- und fühlbar mit Sand vermischt, so heißt dieses Gemenge Lehm. Die Grenzen zwischen Ton und Lehm sind erklärlicherweise verwischt. Nur die tonigen Anteile sind die bautechnisch wirksamen, klebekräftigen Bestandteile des Lehms. Die Sandkörner haben keine bautechnisch wirksame Bindekraft, sie sind jedoch notwendige Füllstoffe, denn mit reinem Ton kann man genauso wenig bauen wie mit reinem Kalk oder Zement. Da die Tonmineralien bei der Wasseraufnahme aufquellen und beim Abtrocknen schwinden, bekommt Lehm mit einem zu hohen Tonanteil ("fetter Lehm") beim Trocknen Risse. Dagegen wird Lehm mit einem zu hohen Sandanteil ("magerer Lehm") zu bröselig und haftet nicht am Untergrund.
Übersicht: Pizzaofen mit Lehm verputzen
Was macht Lehmputz ökologisch wertvoll?
Da Lehmputz aus der Erde gewonnen wird, ist er ein vollkommen ökologischer Baustoff mit natürlichem Vorkommen und daher absolut nachhaltig. Lehmputz muss nicht in aufwändigen, industriellen Verfahren weiterbearbeitet werden und daher ist der Energieaufwand bei der Herstellung sehr gering. Lehm kann einfach wie ganz normaler Bauschutt entsorgt werden.
Welche Lehmputzarten gibt es?
Lehmputz gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Grundsätzlich sollte zwischen Lehmgrundputz und Lehmedelputz unterschieden werden.
Lehmgrundputz
Ein Grundputz wird in der Regel relativ stark (zwischen 5 und 35 mm) aufgetragen und nach der Trocknung aus optischen Gründen mit einer weiteren Schicht Lehmedelputz versehen.
Lehmedelputz
Ein Lehmedelputz wird in den meisten Fällen sehr dünn (maximal 5 mm) aufgetragen und dient als letzte Schicht vor einem etwaigen Anstrich mit Lehmfarbe. Der Edelputz ist wiederum ebenfalls in unterschiedlichsten Varianten und Farben erhältlich. Je nach Geschmack können sowohl sehr feine Putze (ca. 0,5 mm Körnung) oder auch gröbere Putze (1 mm Körnung und mehr) verarbeitet werden.
Vorteile von Lehmputz
- Lehm ist dampfdiffusionsfähig (lässt Wasserdampf durch)
- Ist antistatisch und antiallergisch
- Emittiert keine Giftigen Gase oder Dämpfe
- Lässt sich gut verarbeiten und ist hautverträglich
- Ersetzt aufwendiger aufbereitetes Baumaterial
- Lehm hat konservierende Eigenschaften: Holz oder Fachwerkwände werden durch Lehm über Jahrhunderte erhalten, dies hängt mit der Feuchte regulierenden Eigenschaft des Lehms zusammen. Er zieht Wasser vom Holz ab und hält sie trocken.
- Lehm ist nicht brennbar und Bauteile aus Lehm sind feuerbeständig (Lehmöfen, Lehmputze für Kachelöfen, Kamine etc)
Pizzaofen mit Lehm verputzen, so geht´s:
Nach dem Aufbau des Pizzaofen-Bausatzes sollte man etwa 24 Stunden warten, bevor der Lehm aufgetragen werden kann. Ein mehrlagiger Putzauftrag und die Einlage von Armierungsgeweben sind zu empfehlen. Nach der Trocknungszeit des Pizzaofens von 24 Stunden wird das Armierungsgewebe so zurecht geschnitten, dass alle Flächen (bis auf das Rohr) bedeckt sind. Es muss kein zusammenhängendes Stück sein, sondern es können ruhig mehrere Stücke geschnitten werden. Im Folgenden zeigen wir Ihnen das Verputzen des Pizzaofens anhand unseres Pizzaofen Bausatzes Genua Premium mit Lehmputz.
Vorbereitung zum Verputzen unseres Pizzaofenbausatz Genua
Der Lehmputz wird entweder mit der Kelle angeworfen bzw. aufgezogen oder mit der Putzmaschine angespritzt. Tragen Sie 5-10 mm Lehmputz gleichmäßig auf die Seiten auf. Dabei sollten Sie von Fläche zu Fläche arbeiten und nach jeder Fläche das vorher zurecht geschnittene Stück Armierung andrücken. Jetzt müssen Sie 2 Stunden warten und alles trocknen lassen. Anschließend tragen Sie eine weitere 5-10 mm Dicke Schicht Lehmputz auf den gesamten Ofen (bis auf das Rohr). Nach etwa 24 Stunden Trocknungszeit kann die Türe eingebaut werden. Der Ofen sollte nun weitere 24 Stunden trocknen, bis dieser vorsichtig mit geringer Temperatur angefeuert werden kann.
Sie können als Letztes eine dünne, etwas fettere Lehmmischung aufgetragen. Sie schützt die Dämmschicht und kann auch mit Erdfarben gemischt werden um dem Ofen ein ansprechendes Äußeres zu geben. Natürlich kann man auch plastisch arbeiten und dem Ofen beliebige Formen geben. Möchten Sie den fertigen Lehmputz überstreichen, immer mit einer Lehmfarbe oder einer Kalkfarbe, nicht mit einer handelsüblichen Dispersionsfarbe.
Verputzen unseres Pizzaofens Genua
Wie dick muss Lehmputz aufgebracht werden?
Lehmputz wird je nach Einsatzzweck durchschnittlich zwischen 5 bis 35 mm stark aufgetragen. Bei dickeren Schichten können auch mehrere Armierungsschichten notwendig sein. Lehm-Edelputze, sozusagen die letzte Finish-Schicht für eine ansprechende Optik, werden dünner aufgebracht, in der Regel in Stärke von maximal 5mm.
Was ist bei der Verarbeitung zu beachten?
Schichtstärke:
Je dicker die Lehmputzschicht ist, desto mehr Wasser muss verdunsten, bis der Lehmputz ausgetrocknet ist. Dazu kommt, dass bei größeren Schichtstärken der Lehmputz nicht in einem Arbeitsgang aufgebracht werden kann.
Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit:
Diese Faktoren bestimmen, wie viel Feuchtigkeit die Luft aufnehmen kann (= wie schnell der Lehmputz seine Feuchtigkeit abgeben kann). Bei guten Bedingungen Außentemperatur > 15 °C, Luftfeuchtigkeit < 35%) liegt die Trocknung bei ca. ½ mm pro Tag. Allerdings herrschen nicht immer gute Bedingungen. Gerade im Winter können sich die Bedingungen so stark verschlechtern, dass keine Trocknung mehr möglich ist.
Wichtig für die Beständigkeit des Lehmputzes im Außenbereich ist ein hoher Anteil geeigneten Strohs. Der Untergrund muss rau genug sein, um eine „Verzahnung“ des Lehmputzes zu ermöglichen. Glatte Flächen wie z. B. Beton, Mauerwerk aus Klinkern oder stranggepressten Ziegeln sind grundsätzlich nicht geeignet. Ebenso nicht zu empfehlen ist die „Veredelung“ des Lehmputzes mit hydraulischen Bindemitteln wie z. B. Weißzement. Durch das schnelle Abbinden des hydraulischen Bindemittels können sich die positiven Eigenschaften des Lehms nicht ausreichend entfalten, d. h. der Putz wird spröde. Bei mechanischen Belastungen zerbröselt er geradezu.
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Ist ein Lehmofen wetterfest?
Lehm ist nicht wasserfest! Länger andauernde Feuchtigkeit vermindert die Festigkeit und führt zu Verwitterung. Lehm muss gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Frost durch Horizontalsperren, gegen Regen durch Dachüberstände und Außenputze, Holzverschalungen oder Anstriche geschützt werden. Die einzige Möglichkeit ist eine Einhausung bzw. ein wetterfestes Dach. Alles andere führt zu einem Haufen Erde. Abdeckplanen sind eher ungeeignet (Kondenswasser).
Witterungsschutz bei der Verarbeitung von Lehmputz:
Regen- und Sonnenschutz sollten bereitgestellt sein. Beispielsweise eignen sich Sonnenschirme, über die zusätzlich Gewebeplanen gelegt werden, dafür gut. Schützen Sie die Baustelle vor Regen, aber auch vor zu starker Sonne. Bei Sonnenschein kann man förmlich zusehen, wie der Lehm rasch trocknet und Risse bekommt. Beim Lehmauftrag, z. B. als Putz, wird sehr viel feuchtes Material aufgebracht. Deshalb sollte auf eine schnelle und durchgehende Trocknung geachtet werden, da es bei zu langsamer Trocknung zur (oberflächlichen) Schimmelbildung kommen kann. Bei mehrschichtigem Putzaufbau müssen die unteren Schichten vollständig trocken sein.
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