Feinstaubfilter im Kamin nachrüsten
Welche Öfen brauchen einen Feinstaubfilter?
Die Feinstaub-Belastung der Luft betrifft auch die Besitzer von Kaminöfen, denn gemäß der 1. BImSchV gelten neue Grenzwerte, die bei einer Typprüfung einzuhalten sind. Besonders ältere Modelle liegen über den Grenzwerten und dürfen nur noch bis zum Ende der Übergangsfrist betrieben werden. Im Folgenden erfahren Sie, welche Kaminöfen betroffen sind und wann es sich lohnt, den Ofen mit einem Feinstaubrußfilter nachzurüsten.
Übersicht:
- Welche Kaminöfen sind betroffen?
- Ausnahmen von der 1. BImSchV
- Grenzwerte für Einzelfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe
- Wie kann ich eine Stilllegung meines Ofens verhindern?
- Lösung: Kaminofen nachrüsten
- Welche Feinstaubrußfilter gibt es für Kaminöfen?
- Wie funktionieren passive Kaminfilter?
- Wie finde ich einen Feinstaubfilter für meinen Ofen?
- Feinstaubrußfilter reinigen
Welche Kaminöfen sind betroffen?
Ob und bis wann ein Kaminofen nachgerüstet werden muss, hängt von dem Prüfdatum auf dem Typenschild des Ofens ab. Modelle mit Datum bis einschließlich 31.12.1984 oder wenn das Datum nicht mehr feststellbar war, mussten nach der ersten Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes bereits bis zum 31.12.2017 stillgelegt oder entsprechend umgerüstet werden. Gemäß § 26 der 1. BImSchV gelten folgende Übergangsregelungen:
Prüfdatum: 1. Januar 1985 – 31. Dezember 1994
Besitzen Sie einen Kaminofen mit einem Datum zwischen dem 01. 01.1985 bis einschließlich 31.12.1994 auf dem Typenschild, haben Sie bis zum 31. Dezember 2020 Zeit, einen Feinstaubrußfilter einbauen zu lassen.
Prüfdatum: 1. Januar 1995 - 21. März 2010
Bei Öfen, die – laut Typenschild – zwischen dem 01.01.1995 und 21.03.2010 geprüft wurden, ist eine Nachrüstung oder Außerbetriebnahme bis zum 31. Dezember 2024 erforderlich.
Hinweis: Fragen Sie in jedem Fall Ihren Schornsteinfeger, ob eine Nachrüstung möglich ist. In bestimmten Fällen halten ältere Kamine die Grenzwerte sogar mit einen Feinstaubfilter nicht ein, sodass die Anschaffung eines neuen Kaminofens empfehlenswert ist.
Wo befindet sich das Typenschild des Kaminofens?
Je nach Hersteller und Modell befindet sich das Typenschild an verschiedenen Stellen:
- Auf der Rückseite des Ofens
- An den Seiten des Ofens
- Im Fach für Brennholz (hinten oder an den Innenseiten)
- Auf der Unterseite des Aschekastens
- Im Fach des Aschekastens
- Auf der Oberseite des Ofens unter der Verkleidung
- Ggf. in der Bedienungsanleitung
Finden Sie kein Typenschild?
Sie kennen Modell und Hersteller? In diesem Fall können Sie mithilfe dieser Angaben das Datum der Prüfung beim Hersteller erfragen.
Befand sich der Kaminofen in den vergangenen Jahren in Betrieb, z. B. durch den Vorbesitzer des Hauses oder der Wohnung, besitzt der Schornsteinfeger wahrscheinlich entsprechende Daten der Inbetriebnahme bzw. des Einbaus und kann Ihnen Auskunft darüber geben, ob und bis wann er nachgerüstet werden muss.
Ausnahmen von der 1. BImSchV
Ausgenommen von der Nachrüstpflicht sind historische Öfen, bei denen die Besitzer glaubhaft nachweisen können, dass sie vor 1950 errichtet wurden, sowie offene Kamine, Herde, Badeöfen und handwerklich vor Ort gesetzte Grundöfen. Ebenso müssen Öfen nicht nachgerüstet werden, die als einzige Heizmöglichkeit der gesamten Wohneinheit betrieben werden.
Grenzwerte für Einzelfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe
Wie kann ich eine Stilllegung meines Ofens verhindern?
Ältere Kaminöfen halten oftmals die Grenzwerte für Feinstaub und andere Schadstoffe nicht ein und müssen deshalb - abhängig von dem Datum auf ihrem Typenschild - bis zum 31.12.2024 stillgelegt werden.
Lösung: Kaminofen nachrüsten
Einer Nachrüstung oder Außerbetriebnahme können Besitzer älterer Kaminöfen nur entgehen, indem Sie z. B. mit einer Prüfstandsmessbescheinigung des Herstellers oder mit einer Messung vor Ort durch den zuständigen Schornsteinfeger nachweisen, dass ihr Modell die vorgeschriebenen Grenzwerte der 1. BlmSchV einhält.
Sind diese beiden Optionen nicht möglich, besteht die Möglichkeit, mit dem nachträglichen Einbau eines Feinstaubfilters die geltenden Werte einzuhalten. Die Auskunft, ob eine Nachrüstung möglich ist, erhalten Sie von Ihrem Schornsteinfeger.
Feinstaubrußfilter im Kaminofen einbauen
Lassen Sie sich im Vorfeld von dem zuständigen Schornsteinfeger beraten, um sicherzustellen, dass Ihnen während der Heizperiode ein betriebsbereiter Ofen zur Verfügung steht. Die Angabe, an welcher Stelle der Feinstaubfilter nachzurüsten ist, erfahren Sie entweder beim Hersteller oder in der Bedienungsanleitung des Ofens. In den meisten Fällen können Sie den Feinstaubrußfilter selbst einbauen. Nach dem Einbau muss jedoch der Schornsteinfeger die Nachrüstung abnehmen und Ihnen den Betrieb des Kaminofens genehmigen.
Welche Feinstaubrußfilter gibt es für Kaminöfen?
Bei der Wahl des Feinstaubfilters wird zwischen aktiven und passiven Filtern unterschieden, die beide wiederum Ihre Vorteile haben, sich jedoch in der Handhabung und bei der Nachrüstung unterscheiden:
Aktive Filter, auch Elektrofilter genannt, benötigen oftmals einen Stromanschluss und werden direkt in der Abgasleitung eingebaut. Sie besitzen einen Wirkungsgrad von ca. 90 % und sind für alle Öfen mit einer Leistung unter 25 kW geeignet. Jedoch muss die Montage vom Fachmann ausgeführt werden, sodass zu dem hohen Anschaffungspreis auch die Handwerker-Kosten und ggf. die Beauftragung eines Elektrikers für den Stromanschluss (falls keiner für den Filter vorhanden ist) miteinzuplanen sind. Deshalb stellt die Nachrüstung mit einem aktiven Filter eine kostspielige Anschaffung dar, zumal aktive Filter nicht für jedes ältere Ofenmodell geeignet sind.
Passive Feinstaubfilter stellen eine kostengünstigere Alternative dar. Sie bestehen aus einer speziellen Schaumkeramik, die wie Katalysatoren funktionieren. Diese Filter werden meist im Ofenrohr oder vor den Abgasstutzen eingebaut, um den Rauch durch den Filter zu leiten, der wiederum einen Teil des Feinstaubs und der Schadstoffe herauszieht.
Wie funktionieren passive Kaminfilter?
Durch ihre Struktur bilden passive Filter eine große Oberfläche, an der sich Schadstoffe, Feinstaub und Ruß vor allem während des Anfeuerns und Abkühlens ablagern. Heizt der Ofen richtig hoch und erreicht seine Nennwärmeleistung (Betriebstemperatur), entsteht ein selbstreinigender Effekt, in dem die meisten Feinstaubpartikel verbrennen und die Schadstoffe größtenteils in einer chemischen Reaktion umgewandelt werden. Hierbei wandelt der Feinstaubrußfilter das gefährliche Kohlenmonoxid (CO) sowie unverbrannten Kohlenwasserstoff (HC) in das weniger schädliche Kohlenstoffdioxid (CO₂) und unschädliche H₂0. Gleichzeitig lagern sich die Feinstaubpartikel auf dem Filter ab. Durch die hohe Hitze des Feuers erhitzt sich die Schaumkeramik und die abgelagerten Feinstaubpartikel verbrennen auf der Oberfläche.
Dadurch ergeben sich folgende Vorteile für passive Feinstaubfilter aus Schaumkeramik:
- Nachrüstbar in vielen Ofenmodellen
- Kostengünstig
- Kein Stromanschluss notwendig
Abhängig von der Häufigkeit der Befeuerung des Kaminofens sollte der Filter alle zwei Jahre ausgetauscht werden, - bei intensiv genutzten Öfen sogar jährlich. Außerdem empfiehlt es sich, den Filter in der Heizperiode zu reinigen.
Wie finde ich einen Feinstaubfilter für meinen Ofen?
Die Maße und Anzahl der benötigten Feinstaubfilter hängen von Ihrem Modell ab. In unserem Sortiment führen wir unter der Marke FLAMADO passende Feinstaubrußfilter für Kaminöfen vieler Hersteller*** und Modelle. Mit unserem Kaminofen-Ersatzteil-Finder finden Sie im Handumdrehen passende Filter*** für Ihren Ofen.
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Feinstaubrußfilter reinigen
Wer seinen Kaminofen mit einem Feinstaubfilter aufgerüstet hat, sollte ihn während und nach der Heizperiode gründlich reinigen. Zwar verbrennen die Feinstaubpartikel größtenteils und die Schadstoffe werden in einer chemischen Reaktion umgewandelt, dennoch verbleiben Rückstände auf dem Filter, die größtenteils nicht mehr gesundheitsschädlich sind. Dennoch wirkt sich eine regelmäßige Reinigung positiv auf die Funktion des Kaminfilters aus. So wird er gereinigt:
- Fließendes Wasser
- Staubsauger mit Bürste
- Niedriger Luftdruck
Für die Reinigung entnehmen Sie den Feinstaubfilter vorsichtig und halten ihn unter fließendes Wasser. Vor dem erneuten Einbau sollte er vollständig getrocknet sein.
Alternativ können Sie ihn mit einem weichen Bürstenaufsatz für den Staubsauger vorsichtig absaugen.
Bei einem Luftkompressor ist Vorsicht geboten, denn ein zu hoher Druck beschädigt die Schaumkeramik. Tragen Sie eine Schutzbrille, achten Sie auf einen sehr niedrigen Luftdruck und führen Sie diese Reinigungsmethode nur draußen durch. Halten Sie den Filter vorsichtig auf Distanz zur Luftdruckpistole, um die Rückstände aus der Struktur zu pusten.
Tipp: Halten Sie den gereinigten Filter gegen das Sonnenlicht, sollte es durch die feinen Poren scheinen.
***Hierbei handelt es sich nicht um Original-Produkte der Ofen-Hersteller. Die Produkte sind lediglich genau passend für die in der Beschreibung genannten Fabrikate.
Alle Angaben ohne Gewähr.